Beamte wurden oft beneidet: sicherer Job und hohe Pensionen. Das hat sich heute geändert. Zunehmend verlieren die Verbeamtungen bei Bund, Ländern und Kommunen an Attraktivität. Denn die Stimmung auf dem Arbeitsmarkt ist gut und die Beamtenstellen sind nicht immer reizvoll. Fazit: Es fehlen Fachkräfte, vor allem bei den Erziehern, Lehrern, Polizisten oder auch den Gesundheitsämtern.
Handeln statt Abwarten, mahnt der Beamtenbund
Der Chef des Beamtenbundes glaubt, dass sich die Personalnot verschlimmern wird. Daran ist vor allem die geringere Bezahlung Schuld: Steigt zum Beispiel ein Arzt als Berufsanfänger in einer Klinik ein, bekommt er gleich ca. 300 € mehr als sein Kollege aus dem Gesundheitsamt. Und nach zehn Jahren kann er als Facharzt bereits 6000 € verdienen, der Amtsarzt nur etwa 4500 €.
Keine Panik meint das Bundesinnenministerium
Aus den Reihen des Innenministeriums werden jedoch Forderungen nach höheren Gehältern abgewiegelt. Der öffentliche Arbeitgeber punkte eben eher mit den vielseitigen und spannenden Aufgaben sowie dem sicheren Arbeitsplatz und den Arbeitsbedingungen. Doch stimmt das wirklich? Laut einer Studie möchten 32 Prozent der Studenten Beamte werden, 47 Prozent in der freien Wirtschaft arbeiten, 21 Prozent ist es egal.
Junge Menschen bei den Beamten?
Fehlanzeige Der Deutsche Städte- und Gemeindebund klagt bereits jetzt über verschärften Personalnotstand. Die Mehrzahl der Beschäftigten ist in der öffentlichen Verwaltung über 30 Jahre alt. In 15 Jahren wird die Hälfte der Beamten aus Altersgründen nicht mehr arbeiten. Eine Personaloffensive für den öffentlichen Dienst tut also Not. Doch wie lockt man junge Leute in den Beamtenberuf? Kinderbetreuung, vergünstigter Wohnraum, aber auch die Einstellung von jungen Zuwanderern könnten helfen. Tut sich hier nichts, dann wird der Staat nicht mehr so funktionieren, wie sich das jeder vorstellt, meint Beamtenbund-Chef Dauderstädt.