In Bayerns Hauptstadt München sind derzeit etwa 5.800 Beamte und Beamtinnen bei der Polizei tätig. Im August 2011 sollten nach Auffassungen der Polizeigewerkschaft DpolG und dem Münchner Polizeipräsidium mindestens 100 neue Kollegen und Kolleginnen dazu stoßen, jedoch wurden statt der erhofften 100 Polizeibeamten nur 3 Beamte und 56 Reserve-Staatsdiener vom Innenministerium ins bayerische München entsendet.
Dem entspricht noch nicht einmal ein Zehntel der gesamten neuen Beamten, die frisch aus der Ausbildung in Bayern zugewiesen werden. Insgesamt wurden im August 2011 den zehn bayerischen Polizeipräsidien 769 neu ausgebildete Beamte zugewiesen – die Großstadt München geht jedoch mit drei neu ausgebildeten Kollegen relativ mager dabei aus.
Das Polizeipräsidium und die Gewerkschaft beklagen seit längerem eine Unterbesetzung von Polizisten in der Stadt, obwohl das jährliche Spektakel des Oktoberfestes eigentlich ein Grund mehr sein sollte, mehr Polizeibeamte in die Großstadt zu senden.
Doch das Innenministerium sieht das ein wenig anders. Die 56 Reserve-Beamten sollen lediglich schwangere Polizeibeamtinnen ersetzen. Zudem stehe der endgültige Plan noch nicht fest. Erst im Mai 2012 würde eine exakte Zuteilung ersichtlich werden.
Bezirksvorsitzender der Gewerkschaft DpolG, Jürgen Ascherl, ist über die derzeitige Zuteilung von 3 neu ausgebildeten Beamten entsetzt: „So eine Zuteilung habe ich noch nie erlebt. Ich bin richtig sauer.“, teilt er der Öffentlichkeit mit.
In Bezug auf die Aussage der Sprecherin des Innenministeriums ist sich Ascherl sicher, dass sich an der Anzahl der zugewiesenen 3 Beamten und 56 Reserve-Beamten nichts mehr ändern wird. Er verweist darauf, dass die Zahlen der Zuweisung bereits im August 2011 den Präsidien bekannt gemacht worden sind. Dass sich da jetzt noch etwas zugunsten der Beamten in München ändern wird, daran glaubt Ascherl nicht.
Allein wegen der Tatsache, dass München ein Ballungsraum darstellt, in dem jährliche Großveranstaltungen stattfinden, müssen nach Ansicht der Gewerkschaft DpolG und des Polizeipräsidiums einfach mehr Polizeibeamte zugewiesen werden. Jährlich steigt die Zuwanderungsrate, was automatisch auch die Kriminalitätsrate steigen lässt. Kriminalbeamte und Polizeibeamte in Streife arbeiten jetzt schon am Limit, wie das Polizeipräsidium in München bekannt gab. Der Polizeitruppe in München bleibt deshalb nichts weiter, als zu hoffen, dass sie bei „der nächsten Verteilung wieder stärker berücksichtigt werden“, wie Polizeisprecher Wenger mitteilte.
Quelle: sueddeutsche.de